13 Jahre ist es inzwischen her, dass der kanadische Regisseur James Cameron uns mit „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ beglückte. Der Film war einer der Vorreiter der 3D-Technik und ist bis heute immer noch (oder schon wieder) der erfolgreichste Blockbuster aller Zeiten. Damals landete der schwerverletzte Marinesoldat Jake Sully auf dem bewohnbaren Mond Pandora im Sternensystem von Alpha Centauri, um das geheime Volk der Na’vi zu erkunden. Er verliebt sich in die rätselhafte Neytiri und verwandelt sich als ein Avatar selbst in ein Na’vi, ein exotisches Wesen mit blauer Hautfarbe. Und so wird aus einem verkrüppelten Ex-Soldaten ein mutiger Krieger, der sich in den Wäldern von Pandora zu behaupten weiß, nachdem alle Besatzungssoldaten nach einem blutigen Kampf auf die Erde zurückgeschickt worden waren.
AVATAR – THE WAY OF WATER von James Cameron spielt zehn Jahre später. Jake Sully (Sam Worthington) und Neytiri (Zoe Saldana) haben inzwischen drei eigene Kinder, außerdem haben sie die Avatar-Tochter Kiri der damals getöteten Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) adoptiert. Nicht zu erkennen: Auch dieser Teenager Kiri wird von Sigourney Weaver gespielt. Fünftes Kind ist Spider, der einzige Weiße auf Pandora, den Jake und Neytiri in ihre Familie aufgenommen haben.
Als schwer bewaffnete Erdbewohner unter der Führung der energischen Generalin Francis Ardmore (Edie Falco) wieder auf Pandora landen, um den Planeten für eigene Zwecke zu missbrauchen, ist die Idylle der Na’vi zerstört. Der damals im Kampf getötete Miles Quaritch (Stephen Lang) hat sich durch Genmanipulation in ein gigantisches blaues Wesen verwandelt, das nur eines will: sich an Jake Sully zu rächen. Und so flieht der ganze Stamm an die Küste, um bei den (grünen) Metkayina Schutz zu suchen. Dieses Volk unter der Führung von Ronal (Kate Winslet) und Tonowari (Cliff Curtis) lebt vor allem unter Wasser – mit speziellen Kiemen können sie sogar dort unten atmen.
Und so erleben Jake, Neytiri und ihre Kinder die faszinierende Unterwasserwelt, die Cameron mit unglaublich viel visueller Fantasie wie ein Südseeparadies bebildert. Hier fliegen Fabelwesen durch die Lüfte, dort tummeln sich bizarre Fische in den Tiefen des Meeres, da ist jeder Ausflug ein Abenteuer. Als Jakes zweitältester Sohn vom einem riesigen Hai bedroht wird, wird er von einem gigantischen, sehr merkwürdig aussehenden Wal gerettet und freundet sich mit ihm an. Doch auch diese Idylle wird von den „bösen“ Menschen bedroht – und so entspinnt sich eine brutale Seeschlacht à la Pearl Harbor, die kein Ende nehmen will. Als dabei mehrere Na’vi in einem Schiffswrack eingeschlossen sind, denkt wohl jeder sofort an „Titanic“…
Vertreibung aus dem Paradies, Einssein mit der Natur, der Kampf gut gegen böse, das Zusammenraufen zweier Volksstämme, die nur mühsam zueinander finden, Pfeil und Bogen gegen schwere Waffen: James Cameron, der auch am Drehbuch mitschrieb, denkt in großes Themen. In diesen 192 (!) Minuten ist fast alles eine Nummer zu groß – ehe auch diesmal die „Erdlinge“ wieder vertrieben werden können. Doch Teil 3 wartet schon – angeblich ist er bereits fertig gedreht.
Die Computer-Animation hat in AVATAR – THE WAY OF WATER noch mehr Übergewicht als im ersten Teil. Manchmal hat man das Gefühl, hier leben nur blaue und grüne Wesen. Und der lyrische Untertitel des Films wird am Ende poetisch untermauert. Die Filmtechnik ist natürlich auf dem neuesten Stand – immerhin halten sich die 3D-Effekte diesmal wohltuend in Grenzen. Es gibt also keine hektische Bilderflut.
Diesen Film sollte sich niemand entgehen lassen. Wenn nur nicht die finale Seeschlacht viel zu lang geraten wäre…
Avatar – The Way of the Water (USA 2022)
193 Minuten
Abenteuer / Science-Fiction
James Cameron
James Cameron, Rick Jaffa, Amanda Silver, Josh Friedman, Shane Salerno
Zoe Saldana, Sam Worthington, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Cliff Curtis, Joel David Moore, CCH Pounder, Edie Falco, Jemaine Clement, Giovanni Ribisi, Kate Winslet
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH