Aus dem Nichts

23.11.2017

Katjas (Diane Kruger) Welt bricht zusammen, als ihr Mann Nuri (Numan Acar) und ihr Sohn Rocco (Rafael Santana) bei einem Bombenanschlag umkommen. Katja ist vom Schmerz wie betäubt. Niemand kann ihr in dieser Situation helfen. Die folgenden Tage übersteht sie nur unter Tränen und Drogen. Ihren Liebsten in den Tod zu folgen, darum kreisen ihre Gedanken. 

Doch dann verhaftet die Polizei das Neonazi-Paar Edda (Hanna Hilsdorf) und André Möller (Ulrich Friedrich Brandhoff). Beide werden durch die vorgelegten Beweise schwer belastet. Andrés Vater (Ulrich Tukur) gab der Polizei den entscheidenden Hinweis.

In dem folgenden Prozess vertritt Nuris bester Freund, der Anwalt Danilo Fava (Denis Moschitto), Katja als Nebenklägerin. Der Prozess verlangt Katja alles ab, aber die Hoffnung, dass die Täter bestraft werden, gibt ihr die Kraft, jeden Tag im Gericht zu erscheinen. Doch Verteidiger Haberbeck (Johannes Krisch) gelingt es, geschickt, Zweifel zu säen – die belastenden Beweise sind nicht so eindeutig, wie zunächst gedacht. Schließlich muss das Gericht die Angeklagten freisprechen. Doch ohne Gerechtigkeit wird Katja niemals Frieden finden.

Kritik

Für ihre Rolle in AUS DEM NICHTS wurde Diane Kruger in Cannes als beste Darstellerin ausgezeichnet. Warum das mehr als gerechtfertigt ist, kann man jetzt im Kino bestaunen.

Auch mit AUS DEM NICHTS zeigt Fatih Akin wieder einmal, warum er es wie kein anderer versteht, aktuelle und vor allem wichtige Themen in einen spannenden Film zu verpacken. Dieses Mal hat er sich die feigen Morde des nationalsozialistischen Untergrunds, auch bekannt als NSU, vorgenommen und schildert, wie eine dieser Untaten das Leben einer jungen Frau aus den Angeln reißt.

Diane Kruger spielt diese Frau, deren Leben von einem auf den anderen Moment nicht mehr so ist, wie es war, mit soviel Inbrunst, dass man ihr jede noch so kleine Gefühlsregung abnimmt – ja man leidet förmlich gemeinsam mit ihr. Der leere Blick, die Fassungslosigkeit, die Wut, die Rachegefühle – all das lebt förmlich in ihren Augen und ihrem darstellenden Spiel auf. 

Aber Akin konzentriert sich nicht vollends auf Krugers Figur, er versucht redlich, sämtliche Aspekte der Geschehnisse in den Film zu integrieren. Seien es die Fehler der Polizei, die Arbeit der Staatsanwaltschaft, der Vater eines der Täter oder die Schuldigen selbst – jeder Blickwinkel erhält seine Betrachtung, ohne dabei jedoch allzu wertend einzugreifen. Das ist auch nicht nötig, denn durch die Inszenierung ist durchaus klar, wen Akin kritisieren will. Das gelingt ihm auf eine äußerst eindrucksvolle Art und Weise. Aber wer hätte das auch anders erwartet. Schließlich sprechen wir hier von Fatih Akin. DEM Fatih Akin.

Trailer

ab12

Originaltitel

Aus dem Nichts / In the Fade (Deutschland 2017)

Länge

106 Minuten

Genre

Drama

Regie

Fatih Akin

Drehbuch

Fatih Akin, Hark Bohm

Darsteller

Diane Kruger, Dennis Moschitto, Johannes Krisch, Samia Chancrin, Numan Acar, Ulrich Tukur

Verleih

Warner Bros. Entertainment GmbH

Filmwebsite

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