Es gibt Filme, die sich nicht unbedingt dazu eignen, auf der großen Leinwand gezeigt zu werden. Das gilt auch für AUF DEM WEG von Denis Imbert. Denn es passiert hier herzlich wenig…
Der renommierte französische Reiseschriftsteller Sylvain Tesson („Der Schneeleopard“) stürzte nach einer wilden Partynacht betrunken von einem Balkon und verletzte sich dabei schwer. Im Krankenhaus beschloss er, als eine Art Läuterung zu Fuß 1300 Kilometer quer durch Frankreich zu wandern. Daraus entstand seine Erzählung „Auf versunkenen Wegen“. Diese bildet die Vorlage zu Denis Imberts ungewöhnlichem Wanderfilm AUF DEM WEG mir Superstar Jean Dujardin (Oscar für „The Artist“).
Als Pierre (Jean Dujardin) nach dem verhängnisvollen Sturz in der südfranzösischen Provence aus dem Koma erwacht, hat er nur ein Ziel: „Ich will beweisen, dass ich noch am Leben bin, ich will Frankreich komplett durchwandern – bis zur Normandie am Ärmelkanal.“ Und so macht er sich auf. Hauptsache, die Schuhe halten.
Ein Mann, ein Weg, ein Land – was ist daran bitte schön filmisch? Doch Regisseur Denis Imbert und Hauptdarsteller Jean Dujardin schaffen es, uns für das Wandern zu begeistern. (Das ist hier kein Eigenlob: Ich selbst bin vor 25 Jahren zu Fuß von Flensburg bis Konstanz gewandert. Ich verstehe, was in den Köpfen der Wanderer vorgeht – Tag für Tag. Diese Menschen haben meine uneingeschränkte Hochachtung.)
Unterwegs trifft Pierre auf seinen besten Freund Arnaud (Jonathan Zaccaï) und seine jüngere Schwester Céline (Izïa Higelin), die ihn einen Teil des Wegs begleiten. Und am Ende wartet die Normandie.
Leute, die den ganzen Tag im Auto sitzen, fragen sich: „Was soll das“? Alle anderen sind von der Poesie des Films AUF DEM WEG verzaubert. Und natürlich von den grandiosen Landschaftsaufnahmen. Es geht um Selbsterfahrung! Für uns alle!
Sur les chemins noir (Frankreich 2021)
94 Minuten
Drama
Denis Imbert
Diastème, Denis Imbert
Jean Dujardin, Joséphine Japy, Izïa Higelin, Anny Duperey, Jonathan Zaccaï, Dylan Robert
X Verleih AG