„Meine Shows handeln von Sex, Drugs und Rock‘n’Roll“: Lee Alexander McQueen brachte den Punk zurück in die Modewelt. Ein exzentrischer Designer, der 1993 sein eigenes Label „Alexander McQueen“ gründete und mit seinen opulenten Modeschauen immer für Skandale sorgte. Doch das 2010 verfrüht verstorbene Ausnahmetalent war weit mehr als ein Enfant terrible, das die Öffentlichkeit mit seinen kreativen Ideen provozierte und schockierte. Dem außergewöhnlichen Designer und Menschen gelang es, sein Publikum weit über die Grenzen der Modewelt hinaus mit seiner Arbeit zu berühren. Das zeigt unter anderem der überwältigende Erfolg der Ausstellung „Savage Beauty“: 2011 sorgte die Hommage an das Spätwerk des Künstlers Alexander McQueen im New Yorker Metropolitan Museum of Art für sehr großes Aufsehen, bevor sie 2015 mit fast 500.000 Besuchern zur erfolgreichsten Ausstellung aller Zeiten im Londoner Victoria & Albert Museum wurde.
Dokumentationen sind in erster Linie dazu da, um einen Einblick in eine sonst verschlossene Welt zu ermöglichen. Da ist es vollkommen natürlich, dass ich mir als Mensch, der mit dem Thema Modedesign so überhaupt nichts am Hut hat, ALEXANDER McQUEEN – DER FILM ansehe…
Er war eine durchaus interessante Erscheinung. Wenn man ALEXANDER McQUEEN auf der Straße getroffen hätte, wäre man vermutlich nicht auf die Idee gekommen, dass er einer der einflussreichsten Modeschöpfer Großbritanniens war. Vielleicht, weil er immer so aussah, als würde er Mode von der Stange tragen. Dabei war der unscheinbare Junge aus dem Londoner East End ein äußerst sensibler Mensch, der durch seinen Ehrgeiz und seinem feinen Gespür so erfolgreich wurde.
Den beiden britischen Regisseuren Ian Bonhôte und Peter Ettedgui ist mit ALEXANDER McQUEEN – DER FILM ein äußerst intimes Portrait gelungen, dass mir zwar die Welt der Modedesigner nicht verständlicher gemacht hat, mich aber dennoch hat hinter die Kulissen schauen lassen. Das Archivmaterial, dass die Regisseure hier zusammengetragen haben, ist dabei durchaus bemerkenswert und trägt dazu bei, ein wenig Verständnis für diese zerbrechliche Seele aufzubringen.
Vielleicht hätte dem Film eine etwas kürzere Laufzeit gut getan – schließlich sind knapp zwei Stunden doch sehr viel für eine Dokumentation – aber trotzdem zählt ALEXANDER McQUEEN – DER FILM ohne Zweifel zu den sehenswerten Dokumentationen dieser Zeit. Selbst wenn man eigentlich mit dem Thema recht wenig anfangen kann…
McQueen (Großbritannien 2018)
110 Minuten
Dokumentation
Ian Bonhôte, Peter Ettedgui
Peter Ettedgui
Prokino Filmverleih GmbH