A Working Man

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Warum stirbt dieses Sub-Genre nicht endlich aus? Reißerische Filme mit Selbstjustiz, Folter, Rache, jeder Menge Blut, vielen Toten – und einem unbezwingbaren Superheld! Wir haben die „Taken“- und die „John Wick“-Reihen über uns ergehen lassen, jetzt dürfen wir Jason Statham im Action-Kracher A WORKING MAN von David Ayer bewundern.

Der Regisseur schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Sylvester Stallone, der auch mitproduzierte. Als Vorlage diente der Roman „Levon’s Trade“ von Chuck Dixon. Doch erzählt wird fast die gleiche Geschichte wie in „Taken“ (bei uns „96 Hours“) mit Liam Neeson.

Der verwitwete Levon Cade (Jason Statham) einst Elite-Soldat bei den Royal Marines in Großbritannien, lebt inzwischen als einfacher Arbeiter auf einer Großbaustelle in Chicago und streitet sich ständig mit seinem Schwiegervater um das Sorgerecht für seine Tochter Merry (Isla Gie). Sein Bauherr Joe Garcia (Michael Peña) hat ihn praktisch in die Familie aufgenommen, für seine 17-jährige Tochter Jenny (Arianna Rivas) ist Levon ein väterlicher Freund.

Bei einem Mädelsabend wird Jenny in einem zwielichtigen Club unter Drogen gesetzt und entführt. Joe weiß von Levons Vergangenheit und bittet ihn für viel Geld, seine Tochter auf eigene Faust zu finden – auch mit Mitteln jenseits der Legalität. Das Geld nimmt Levon nicht an – den Fall aber schon. Schnell findet er heraus, dass die Chicago agierende russische Mafia dahintersteckt und landet in einem Sumpf aus Menschenhandel und Zwangsprostitution…

Mit stoischem Gesichtsausdruck darf der muskelbepackte Statham mal wieder den Superhelden mimen – als ob er den Co-Produzenten und Co-Autor Stallone nachahmen wollte. Das ist ihm auch fast gelungen. Ein Gemetzel reiht sich an das folgende – mit einer gefühlt nie endenden Blutspur. Am Schluss pflastern unzählige Leichen Levons Weg.

Wer will diese Art Kino noch sehen? Ich nicht! Es reicht!