Die tunesische Regisseurin Leyla Bouzid dreht in A TALE OF LOVE AND DESIRE die übliche Geschichte einfach um. Beide Protagonisten kommen aus Nordafrika und landen in einer Banlieue in der Nähe von Paris. Der 18-jährige Ahmed ist ein islamisch geprägter, tief in seinen arabischen Wurzeln beheimateter junger Mann. Die aufgeweckte Tunesierin Farah ist so ganz anders: weltoffen und bereit fürs Leben. Beide lernen sich bei einem Literaturseminar der Sorbonne über arabische Liebeslyrik kennen und finden sich sofort sympathisch. Doch sie kommt mit seiner offensichtlichen Schüchternheit nicht klar. Sie will alles – er aus Angst eher nichts!
Wie Leyla Bouzid dieses zarte Herantasten in ruhigen Szenen inszeniert, ist atemberaubend. Das ist eine ganz andere Art von Culture-Clash. Hier übernimmt die mutige Frau die Initiative. Als sich Ahmed überfordert fühlt, droht die Beziehung zu platzen. Doch sie gibt nicht auf und glaubt an ihre Liebe. Ein ergreifendes Frauenporträt!
A TALE OF LOVE AND DESIRE ist ein zu Herzen gehender, entspannter Film über zwei Menschen, die fast nicht zueinander kommen. Leyla Bouzid hatte das Glück, mit Zbeida Belhajamor und Sami Outalbali zwei unverbrauchte Gesichter an ihrer Seite zu wissen. Vielen Dank, dass wir diesen Film beim Filmfest Hamburg sehen durften!