7 Tage in Entebbe

03.05.2018

27. Juni 1976 – eine Gruppe palästinensischer und deutscher Terroristen kapert die Air France Maschine 139 auf ihrem Flug von Tel Aviv nach Paris und erzwingt eine Landung in Entebbe, Uganda. Die israelischen Geiseln an Bord sollen gegen palästinensische Gefangene ausgetauscht werden. Mit einem Ultimatum von nur einer Woche muss die Regierung in Israel eine schwerwiegende Entscheidung treffen – durchbricht sie ihre bisherige Maxime, mit Terroristen nicht zu verhandeln? Es folgen 7 Tage in Entebbe, die sowohl die Politiker als auch die Kidnapper ans Äußerste bringen… 

Kritik

Eine Geiselnahme, streitende Politiker und ein Tanztheater – auf den ersten Blick passt das nicht so recht zusammen. Doch in 7 TAGE IN ENTEBBE fügt sich alles zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen… 

Eigentlich ist es eine Schande, diesen Film in der deutschen Synchronfassung zu schauen, schließlich spricht die britische Schauspielerin Rosmund Pike in der Originalfassung ein beinahe lupenreines Deutsch. Das ist mehr als bemerkenswert und hängt wohl hauptsächlich damit zusammen, dass sich ihr Co-Star Daniel Brühl die Zeit genommen hat, mit ihr die Aussprache zu üben. Allein dafür verdient 7 TAGE IN ENTEBBE schon mal jede Menge Respekt. 

Doch dem Regisseur José Padilha ist noch ein weiterer Geniestreich gelungen. Er vermischt die beiden Handlungsstränge in Entebbe und Israel mit einem Tanztheater, das auf den ersten Blick etwas deplatziert wirkt. Doch wenn man sich erst einmal mit dem Thema auseinandergesetzt hat, entpuppt sich das Ganze als geniale Idee. In diesem 1990 uraufgeführten Tanztheater „Echad Mi Yodea“ des berühmten israelischen Choreographen Ohad Naharin geht es symbolisch um symbolisch um den stetigen Strom jüdischer Menschen nach Palästina unmittelbar vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Szenen bilden eine Art Echo der wesentlichen Themen des Films. wichtigen Themen wie die Spannung zwischen Angst und Frieden oder die Debatte, die Rabin und Peres zu dieser Zeit miteinander führten: Sollte Israel so viel Geld in seine militärische Verteidigung investieren oder lieber in Dinge wie Kultur und Bildung. 

José Padilha ist mit 7 TAGE IN ENTEBBE ein spannender Thriller gelungen, der fesselt, obwohl man den Ausgang bereits kennt. Zumindest wenn man sich mit der jüngeren Geschichte auseinander gesetzt hat. Ein wirklich sehenswerter und starker Film. 

Trailer

FSK noch unbekannt

Originaltitel

Entebbe (USA / Großbritannien 2017)

Länge

107 Minuten

Genre

Thriller

Regie

José Padilha

Drehbuch

Gregory Burke

Darsteller

Daniel Brühl, Rosamund Pike, Eddie Marsan, Ben Schnetzer, Lior Ashkenazi

Verleih

Edel:Motion Film

Filmwebsite

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