Es ist für viele ein alljährliches Ritual – und das seit zwei Jahrzehnten. Vor genau 20 Jahren kam kurz vor Weihnachten ein Film in die Kinos, der sich nach nur kurzer Zeit zum größten Weihnachtshit der Kino- und Fernsehgeschichte mauserte: TATSÄCHLICH…LIEBE von Richard Curtis (im Original: „Love Actually“). 2017 wurde eine 15-minütige Ergänzung produziert und ins Netz gestellt – mit fast allem Hauptdarstellern des Originals. Jetzt kommt TATSÄCHLICH…LIEBE wieder in die Kinos, als neue 4K Restauration, und wir können wir den Film endlich wieder auf der großen Leinwand bewundern.
Der US-Regisseur Robert Altman hatte mit „Nashville“ und „Short Cuts“ das Modell geliefert: einen Episodenfilm NUR mit berühmten Hauptdarstellern zu drehen, damit man jede Geschichte sofort zuordnen kann. Und genau das hatte der britische Regisseur und Drehbuchautor Richard Curtis mit seinem unwiderstehlichen Weihnachtsfilm geschafft: uns rund zehn wunderbare Märchen aus der Adventszeit zu erzählen – alle gespielt von sensationellen Weltstars.
Der britische Premierminister (Hugh Grant) verliebt sich in seinem Regierungssitz Downing Street 10 in seine Angestellte, ein betrogener Autor (Colin Firth) verguckt sich in seine portugiesische Putzfrau, ein Witwer (Liam Neeson) muss sich um die Liebesnöte seines Stiefsohns kümmern, eine Ehefrau und Mutter (Emma Thompson) leidet unter der angeblichen Untreue ihres Mannes, eine frisch Verheiratete (Keira Knightley) muss erkennen, dass der Trauzeuge in sie verliebt ist, eine unglücklich Verliebte (Laura Linney) kümmert sich um ihres geistig behinderten Bruder, ein frustrierter Brite (Kris Marshall) sucht Sex im fernen Wisconsin, ein alternder Rockstar (Bill Nighy) frischt einen Song-Klassiker auf und kommt seinem dicken Produzenten näher, ein Lichtdouble-Paar verliebt sich bei den Dreharbeiten – nackt.
Es passiert viel in diesen 135 Minuten – und wir lieben jede Sekunde. Ich möchte diesen Film auch in 20 Jahren nicht missen.
Ein kleiner Nachtrag von Michael Spangenberg, Chefredakteur von nochnfilm.de
Auch für mich ist TATSÄCHLICH LIEBE einer der schönsten Filme dieses Genres. Obwohl er jetzt bereits 20 Jahre auf dem Buckel hat, ist es seitdem keinem anderen Regisseur gelungen, die einzelnen Episoden eines Films so perfekt miteinander zu verweben, ohne dass es gezwungen wirkt.
Allerdings sind einige Punkte des Films schlecht gealtert. Wenn man sich die Geschichten einmal genauer anschaut, dann gibt es eigentlich keine einzelne Frauenrolle, die die Handlung aktiv vorantreibt. Es sind immer und ausschließlich die Männer, die die Initiative ergreifen. Ebenso würde man in der heutigen Zeit niemanden mehr in einem Film als „pummelig“ bezeichnen, wie es seinerzeit mit der Figur von Martine McCutcheon als Love Interest des Premierministers geschehen ist. Vielleicht war das bereits 2003 so gut wie veraltet, aber immerhin reden wir hier nicht von einem aktuell gedrehten Film. Und da selbst Richard Curtis vor gar nicht allzu langer Zeit gesagt hat, dass er vieles heute so nicht mehr drehen würde, sollten wir die Diskussion auch dabei belassen. Genießen wir einfach den (noch) schönsten Weihnachts-Episodenfilm – und hoffen, dass irgendwann jemand einen noch besseren drehen wird.
Love Actually (Großbritannien 2003)
135 Minuten
Komödie / Romanze
Richard Curtis
Richard Curtis
Hugh Grant, Colin Firth, Liam Neeson, Alan Rickman, Bill Nighy, Emma Thompson, Keira Knightley, Laura Linney, Rowan Atkinson, Heike Makatsch
Universal Pictures International Germany GmbH