The Hateful Eight

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Wyoming, einige Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg: Eine Kutsche bahnt sich mühsam ihren Weg durch den Schnee in Richtung der Stadt Red Rock. An Bord befinden sich der Kopfgeldjäger John „The Hangman“ Ruth (Kurt Russell), dessen Gefangene Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) sowie der Anhalter Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson), der früher Soldat war und nun ebenfalls als Kopfgeldjäger sein Geld verdient, und Chris Mannix (Walton Goggins), ein Deserteur aus den Südstaaten, der behauptet, der neue Sheriff der Stadt zu sein. Ein Schneesturm zwingt die Gruppe zu einem Zwischenstopp in Minnies Kleinwarenladen. Sie treffen dort zwar nicht auf Minnie aber dafür auf den mysteriösen Mexikaner Bon (Demian Bichir), auf den verschwiegenen Cowboy Joe Gage (Michael Madsen), auf den Konföderierten-General Sandford Smithers (Bruce Dern) sowie auf Oswaldo Mobray (Tim Roth). Während der Sturm draußen immer heftiger tobt, begreifen die acht Fremden, dass ihr Zusammentreffen vielleicht gar nicht so zufällig ist und sie Red Rock möglicherweise nie erreichen werden…

Kritik

Was hat THE HATEFUL EIGHT doch für eine bewegte Geschichte. Nachdem er beretis vor Drehbeginn schon einmal vor dem Aus stand, erblickt er nun endlich das Licht unserer Kinosäle. Zum Glück, kann man da nur sagen. Zum Glück.

Als das Drehbuch zu THE HATEFUL EIGHT damals illegal im Netz auftauchte, war Quantin Tarantino so sauer, dass er verkündete, der Film sei tot und er würde ihn per sofort beerdigen. Er war hat sichtlich getroffen vom Verrat eines Schauspielers, den er ursprünglich im Film besetzen wollte.

Doch dann besann sich der streitbare Regisseur und das Ergebnis sehen wir heute im Kino. Endlich, muss man vielmehr sagen, denn THE HATEFUL EIGHT kann man durchaus als Meisterwerk bezeichnen – wenn auch mit Abstrichen. Wobei diese Abstriche viel eher ein „Komma aber“ sind. Wer nämlich nichts mit der durchaus harten Action eines Tarantinos anfangen kann oder wer von vorn herein sagt, dass ein dreistündiger Film genau zwei Stunden zu lang ist, für den ist der Film sicherlich KEIN Meisterwerk. Für alle anderen hingegen schon.

Die Handlung ergibt sich zwar äußerst gemächlich, aber diesen grandiosen Schauspielern zuzusehen, entschädigt für jedwede Langsamkeit des Films. Ohne Ausnahme liefern alle Darsteller hier die Performances ihres Lebens ab. Und Tim Roth sieht man klar an, dass er sich ein Beispiel an Christopher Waltzs Rolle in DJANGO UNCHAINED genommen hat. Am überraschendsten ist aber Jennifer Jason Leigh, die für ihre Rolle der Daisy Domergue zu Recht eine Oscar-Nominierung ergattert hat.

THE HATEFUL EIGHT bietet aber noch eine Besonderheit, denn den Film gibt es zusätzlich zur normalen Fassung auch in einer 70mm Roadshow Version zu sehen. Tarantino, der bekennender Fan der alten 70mm Projektionstechnik ist, hat dafür extra eine längere Fassung erstellt, die zum einen eine 12-minütige Pause enthält (so wie es früher bei solchen Filme üblich war), sowie eine zusätzliche Ouvertüre. Dafür haben vier Kinos in Deutschland extra ihre 70mm-Projektoren wieder ausgegraben. Zu sehen ist diese Version in den folgenden Kinos:

Wer also ein Fan der bisherigen Tarantino-Filme ist, der sollte sich THE HATEFUL EIGHT auf keinen Fall entgehen lassen. Aber auch alle anderen sollten sich auf dieses Biest von einem Film einlassen. Bereuen dürfte es wahrscheinlich niemand.

Trailer