The East

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Die ehemalige FBI-Agentin Sarah Moss (Marling) heuert bei der Detektei Hiller Brood an, die dafür sorgt, dass das Image ihrer Klienten – bevorzugt Großkonzerne mit Dreck am Stecken – keine Kratzer bekommt. Und dazu ist Sarahs Chefin Sharon (Patricia Clarkson) jedes Mittel recht. Sarahs erster Auftrag: eine Anarchistengruppe mit dem Namen „The East“ infiltrieren, die militante Aktionen gegen eine Pharmafirma unternimmt. 

Sarah ist perfekt ausgebildet für den Job, sie ist entschlossen und einfallsreich. So wird sie auch bald in die Gruppe aufgenommen und macht bei der nächsten Aktion mit. Doch bald merkt Sarah, dass sie hin- und hergerissen ist zwischen ihrem Auftrag und ihren Gefühlen für Benji (Alexander Skarsgård), dem charismatischen Drahtzieher der Gruppe…

Kritik

Ellen Page wählt ihre Filme immer mit Bedacht aus, so dass allein ihr Mitwirken bereits für ein gewisses Qualitätsmakermal sorgt. Dass ist auch in THE EAST nicht anders. Auch Hauptdarstellerin Brit Marling ist für Filmfans durchaus keine Unbekannte. 2011 gelang ihr der Durchbruch, als sie auf dem Sundance Festival gleich an zwei Produktionen beteiligt war. Zum einen spielte sie die Hauptrolle in ANOTHER EARTH, bei dem sie auch das Drehbuch mitgeschrieben hatte, und zum anderen sah man sie in THE SOUND OF MY VOICE. Auch hier schrieb sie am Drehbuch mit, zusammen mit Zal Batmanglij. Und so schließt sich der Kreis, Batmanglij führt auch in diesem Fall wieder Regie und Marling war auch bei THE EAST am Drehbuch beteiligt. Ein Multitalent eben.

Doch zurück zum Film. THE EAST zeigt einen interessanten Einblick in eine Gruppe von Anarchisten, denen der Protest allein nicht genügt. Sie wollen die Umweltverschmutzer, die profitorientierten Pharmakonzerne und auch alle anderen, die Dreck am Stecken haben, mit ihren eigenen Waffen schlagen. Das ist dann auch der interessante Part des Films. THE EAST konzentriert sich nicht auf eine einzige Untat, die es zu bekämpfen gibt, nein, man eröffnet gleich ganz viele Schlachtfelder. Das unterscheidet den Film von anderen, thematisch ähnlichen Filmen. Dabei wird jedoch keine Missetat zu kurz angeschnitten, denn der Zuschauer erfährt alle notwendigen Details, wird aber im Gegenzug auch nicht mit zu viel Ballast überfordert.

Man mag an dem Film kritisieren, dass das Infiltrieren der Gruppe zu einfach von Statten geht und dadurch unglaubwürdig scheint. Doch gegen Ende wird eigentlich deutlich, warum dies so geschah. Zu viel möchte ich dazu an dieser Stelle nicht verraten, um potentiellen Zuschauern nicht die Spannung zu nehmen. Nur dies: THE EAST ist ein spannendes Drama mit einer exzellenten Darstellerriege, der wichtige aktuelle Themen spannend und sehenswert verpackt. Ein Muss in diesem Kinosommer!

Trailer