Zuerst war da eine Gelegenheit… dann passierte ein Verrat. 20 Jahre sind inzwischen vergangen. Vieles hat sich geändert, vieles ist auch völlig gleich geblieben. Mark Renton kehrt zurück nach Edinburgh, den einzigen Ort, den er jemals sein Zuhause nennen konnte. Und sie warten auf ihn: Spud, Sick Boy, und Begbie. Aber auch andere gute, alte Freunde warten bereits: Leid, Verlust, Freude, Rache, Hass, Freundschaft, Liebe, Sehnsucht, Angst, Reue, Diamorphin, Selbstzerstörung und Lebensgefahr, alle stehen Schlange, um ihn zu begrüßen, bereit zum Tanz.
Wenn man sich 20 Jahre Zeit lässt für einen zweiten Teil, dann muss man schon mit einem Knall zurückkommen. Und wenn die Erwartungen an T2 TRAINSPOTTING so immens hoch sind, kann man eigentlich nur enttäuscht werden. Oder? Keinesfalls…
Ganz ehrlich, wie oft haben wir uns bei Fortsetzungen bereits die Frage nach dem Warum gestellt? Warum musste es diese Fortsetzung geben? Warum hat es niemand besser gewusst? Warum hat sich niemand wirklich Mühe gegeben? Warum müssen wir das ertragen? Fragen über Fragen, auf die wir in den meisten Fällen keine Antwort bekommen.
Und dann gibt es T2 TRAINSPOTTING. Eine Fortsetzung, wie sie kaum perfekter sein könnte. Danny Boyle gelingt es, sich immer wieder vor seinem eigenen Original zu verbeugen, ohne dass es langweilig oder gar redundant wird. Boyle kopiert nicht einfach nur diverse Schlüsselszenen des Originals, nein, er wandelt sie ab, spielt mit ihnen. Immer wieder wird man vom Einfallsreichtum überrascht und blickt seufzend auf den ersten Teil zurück. Aber immer dann, wenn man glaubt, genau zu wissen, wie eine Szene enden wird, dreht Boyle den Spieß einfach um.
Selten haben Original und Fortsetzung eine solch harmonische Einheit ergeben, wie in T2 TRAINSPOTTING. Vermutlich wird dieser Film in die Geschichtsbücher als die Fortsetzung eingehen, die der Perfektion am nahe gelegensten kommt. Nostalgia is a Bitch, selbst nach zwanzig Jahren. Chapeau.
T2 Trainspotting (Großbritannien 2016)
117 Minuten
Drama
Danny Boyle
John Hodge, basierend auf dem Roman "Porno" von Irvine Welsh
Ewan McGregor, Ewen Bremner, John Lee Miller, Robert Carlisle, Anjela Nedyalkova, Kelly Macdonald, James Cosmo
Sony Pictures Releasing GmbH