Der Film der Woche

Suffragette

04.02.2016

1903 gründete Emmeline Pankhurst (Meryl Streep) in Großbritannien die „Women’s Social and Political Union“, eine bürgerliche Frauenbewegung, die in den folgenden Jahren sowohl durch passiven Widerstand, als auch durch öffentliche Proteste bis hin zu Hungerstreiks auf sich aufmerksam machte. Neben dem Wahlrecht kämpften sie für die allgemeine Gleichstellung der Frau und für heute so selbstverständliche Dinge wie das Rauchen in der Öffentlichkeit. Die sogenannten „Suffragetten“ waren teilweise gezwungen in den Untergrund zu gehen und ein gefährliches Katz und Maus-Spiel mit dem immer brutaler zugreifenden Staat zu führen. Es waren größtenteils Arbeiterfrauen, die festgestellt hatten, dass friedliche Proteste keinen Erfolg brachten. In ihrer Radikalisierung riskierten sie alles zu verlieren – ihre Arbeit, ihr Heim, ihre Kinder und ihr Leben. Maud (Carey Mulligan) war eine dieser mutigen Frauen.

Kritik

In SUFFRAGETTE beweist Carey Mulligan wieder einmal, warum sie zu den eindrucksvollsten Schauspielerinnen unserer Zeit gehört. Aber auch das Thema des Films ist heute immer noch erschreckend aktuell.

SUFFRAGETTE war im vergangenen Oktober der Eröffnungsfilm des BFI London Film Festivals und wurde dort bereits frenetisch gefeiert. Zu Recht, denn Regisseurin Sarah Gavron hat mit dem Film nicht weniger als ein kleines Meisterwerk vorgelegt. Der Film ist ein eindrucksvolles und spannendes Drama über starke Frauen, die einen wichtigen Kampf um ihre Würde und Selbstbestimmung führen.

Gerade in unserer heutigen Zeit wird deutlich, welch wichtigen Kampf diese Frauen seinerzeit ausgetragen haben. Auch heute, mehr als einhundert Jahre später ist das Ziel der vollkommenen Gleichberechtigung noch immer nicht wirklich erreicht. Stattdessen werden Bezeichnungen wie „Feministin“ in letzter Zeit unverständlicherweise mehr und mehr zu einem Schimpfwort verklärt. Das Feminismus eben nicht bedeutet, Männer zu hassen, beweist die wunderbare Kampagne von Emma Watson mit dem Titel „He For She„.

Doch zurück zum Film. Sarah Gavron gelingt es in ihrer sensiblen Inszenierung, den Zuschauer für das Thema zu begeistern. Genau wie die Hauptfigur Maud wissen vermutlich nur die Wenigsten, was es mit den Suffragetten überhaupt auf sich hatte. Und genau wie Carey Mulligan in ihrer Rolle beginnt der Zuschauer mehr und mehr, die Hintergründe zu verstehen. Man könnte dem Film vorwerfen, dass er sehr nach dem bekannten Muster dieser Art von Filmen gedreht wurde. Das schadet der Wichtigkeit und der Brisanz der Handlung aber keinesfalls. Nein, SUFFRAGETTE ist nach wie vor ein gelungener und mehr als sehenswerter Film.

Trailer

Im Rahmen der Berichterstattung
ab12

Originaltitel

Suffragette (Großbritannien 2015)

Länge

107 Minuten

Genre

Drama

Regie

Sarah Gavron

Drehbuch

Abi Morgan

Darsteller

Carey Mulligan, Helena Bonham-Carter, Brendan Fleeson, Anne-Marie Duff, Ben Wishaw, Romola Garai, Meryl Streep, Finbar Lynch, Natalie Press, Samuel West, Geoff Bell

Verleih

Concorde Filmverleih GmbH

Filmwebsite

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