Der Film der Woche

Lincoln

24.01.2013

In den letzten vier Monaten seiner Präsidentschaft – und seines Lebens – manifestierte sich die ganze Größe Abraham Lincolns. Er schlug seine letzte große Schlacht und bewies Leidenschaft und Humanität, als er alles daran setzte, die Nation zu einen – allen Unwahrscheinlichkeiten, allem persönlichen und öffentlichen Druck zum Trotz. 

Im Jahre 1865 neigt sich der verheerende Bürgerkrieges dem Ende. An Lincoln liegt es nicht nur, die Kampfhandlungen zu beenden, es muss ihm auch gelingen, den 13. Verfassungszusatz durchzusetzen, der eine endgültige Abschaffung der Sklaverei gesetzmäßig verankern wird. Diese Tat setzt wahrhaften Mut voraus. Lincoln muss sich all seines Verhandlungsgeschicks und seiner moralischen Stärke besinnen – und wird dafür zur Legende werden. Die Auswirkungen seiner Taten setzen ihn einer starken Belastungsprobe aus, gleichermaßen auf persönlicher wie nationaler Ebene. Aber genau das ist Lincoln immer zuvorderst am Herzen gelegen: Gerechtigkeit für alle – für sein Land und die, die er liebt. Er scheut sich nicht, die Nation zur Einheit zu zwingen, er muss dazu jedoch die Opposition in seiner Regierung von seinen Vorstellungen überzeugen. Nur so kann er sein Ziel erreichen, die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen.

Kritik

Niemals war Geschichtsunterricht interessanter, nie wurde ein amerikanischer Präsident eindrucksvoller interpretiert, wie in Steven Spielbergs LINCOLN. Daniel Day-Lewis, der bereits mehrfach bewiesen hat, dass er Rollen nicht nur darstellt, sondern gänzlich in ihnen aufgeht, zeigt hier eine weitere Meisterleistung seines Könnens. Seine Personifizierung des Abraham Lincoln ist schlichtweg sensationell und kaum in Worte zu fassen.

Spannend erzählt Spielberg, wie es Lincoln mit allerlei Tricks gelang, die Mehrheit für die Abschaffung der Sklaverei zu gewinnen. Der Zuschauer erkannt dabei, dass sich die Politik auch in knapp 150 Jahren nicht allzu sehr verändert hat. Überraschend ist es dabei, dass Spielberg nicht in seine sonst üblichen Erzählmuster verfällt, sondern über die gesamte Länge von 145 Minuten durchweg die Spannung aufrecht erhält, sachlich bleibt und den Pathos erstaunlich weit zurückfährt.

Neben Daniel Day-Lewis wartet Spielberg zudem mit einer eindrucksvollen Besetzung auf. Sally Field, David Strathairn, Joseph Gordon-Levitt, James Spader, Hal Holbrook und Tommy Lee Jones vervollständigen das Ensemble und sorgen mit ihren pointierten Dialogen für ein wahre Feuerwerk.

Auch alle weiteren Aspekte des Films, ob Kamera, Maske, Licht oder Soundtrack – alles passt perfekt zusammen und macht LINCOLN zu einem echten Meisterwerk. So darf das Kinojahr 2013 gerne weitergehen.

Die deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat LINCOLN übrigens mit dem „Prädikat besonders wertvoll“ ausgezeichnet. Die ausführliche Begründung dazu gibt es hier.

Trailer

ab12

Originaltitel

Lincoln (USA 2012)

Länge

145 Minuten

Genre

Drama / Biographie

Regie

Steven Spielberg

Drehbuch

Tony Kushner, nach Doris Kearns Goodwins Bestseller „Team of Rivals: The Political Genius of Abraham Lincoln“

Darsteller

Daniel Day-Lewis, Sally Field, David Strathairn, Joseph Gordon-Levitt, James Spader, Hal Holbrook, Tommy Lee Jones

Verleih

Twentieth Century Fox of Germany GmbH

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