Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll

03.10.2013

Was heute Elton John und Lady Gaga sind, war in den 70er Jahren Liberace (Michael Douglas) in einer Person. Als virtuoser Pianist, Entertainer in Las Vegas und Superstar der pompösen Shows lag ihm weltweit ein Millionenpublikum zu Füßen. Auf der Bühne und im Privaten erhob er Luxus und Glamour zu seinem Lebensstil. Lange Pelzmäntel, glitzernde Kostüme, goldene Kerzenständer und massenhaft teurer Schmuck waren seine Markenzeichen. Mehrere Rolls-Royce zählten zu seinem Fuhrpark, alleine 39 Flügel schmückten seine private Villa. Alles gab es im Überfluss – und er selber sagte einmal: „Too much of a good thing is wonderful“. 

Im Sommer 1977 betritt ein attraktiver Jüngling nach einem großen Auftritt seine Garderobe: Scott Thorson (Matt Damon), ein einfacher Junge aus der Provinz, der von Liberace zum Prinzen an seiner Seite verwandelt wird. Zwischen den beiden entwickelt sich eine enge, über Jahre streng geheim gehaltene Affäre. Eine tragisch-faszinierende Liebesgeschichte, die immer intensiver wird – und die im Laufe der Zeit vom Exzess und Schönheits-OPs ebenso begleitet wird wie von großen Gefühlen, Eitelkeiten und Eifersucht…

Kritik

Das der letzte Film von Steven Soderbergh (der ja bekanntlich seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft bekannt gegeben hat) nicht in die amerikanischen Kinos gekommen ist, ist eigentlich ein Unding. Jahrelang bekam Soderbergh von einem Studio nach dem anderen ein Nein zu seinem geplanten Liberace-Biopic. Letztendlich erklärte sich der Pay-TV-Sender HBO bereit, das Projekt als Fernsehfilm zu produzieren.

Zum Glück ist es in den deutschen Gefilden anders und wir können Michael Douglas in seiner vielleicht besten Rolle auf der großen Leinwand erleben. Soderbergh beweist mit LIBERACE einmal mehr, dass es ihm wie kaum einem anderen Regisseur gelingt, große Geschichten für in Szene zu setzen.

Michael Douglas und Matt Damon füllen ihre Figuren mit so viel Leben, dass es dem Zuschauer eine Freude ist, den beiden zuzusehen. Es gelingt den beiden Schauspielern, ihre Charaktere trotz der vielen Klunker und Hermeline nicht zu übersteuern und ihnen ihre Menschlichkeit zu lassen. All das und noch vieles mehr – u.a. ein unglaublicher Auftritt von Rob Lowe als Schönheitschirurg – machen BEHIND THE CANDELABRA, wie der Film im Original heißt, zu einem würdigen Soderbergh-Abschluss. Und mit Sicherheit ärgern sich alle Studiobosse, die das Projekt vorher abgelehnt haben, jetzt sicherlich zu Tode. Zu Recht.

Trailer

ab12

Originaltitel

Behind the Candelabra (USA 2013)

Länge

119 Minuten

Genre

Drana / Biographie

Regie

Steven Soderbergh

Drehbuch

Richard LaGravanese, nach dem Buch "Behind the Candelabra" von Scott Thorson und Alex Thorleifson

Darsteller

Michael Douglas, Matt Damon, Scott Bakula, Rob Lowe, Dan Akroyd, Debbie Reynolds, Cheyenne Jackson, Jane Morris, Garrett M. Brown, Boyd Holbrook, Tom Papa

Verleih

DCM Film Distribution GmbH

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