In Zeiten des abnehmenden Lichts

01.06.2017

Ostberlin, im Frühherbst 1989. Wilhelm Powileit (Bruno Ganz), hochdekoriertes SED- Parteimitglied und Patriarch der Familie, wird heute 90 Jahre alt. Für die DDR, in die er 1952 aus dem mexikanischen Exil zurückkehrte und die er aus Überzeugung mit aufbaute, naht der 40. Geburtstag – es wird der letzte sein. 

Wilhelm und seine Frau Charlotte (Hildegard Schmahl), einander in inniger Verbitterung verbunden, rüsten sich für Wilhelms Ehrentag. Nachbarn, Genossen und singende Pioniere treten an, um dem Genossen Powileit zu gratulieren, Blumen zu überreichen und ihm einen weiteren Orden zu verleihen. Charlotte hofft auf die Unterstützung der Familie: ihr Sohn Kurt (Sylvester Groth), der 1956 aus den Arbeitslagern der UdSSR nach Ostberlin gekommen ist und in Ostberlin als Historiker arbeitet, Kurts russische Frau Irina (Evgenia Dodina), die er heimlich betrügt, und auch Charlottes erwachsener Enkel Sascha (Alexander Fehling) haben ihre festen Plätze im parteikonformen Jubiläumsspektakel. Doch Sascha wird heute nicht wie gewohnt den Tisch fürs kalte Buffet aufbauen. Er ist, nur wenige Tage zuvor, in den Westen abgehauen. Die Nachricht platzt in die Festgesellschaft wie eine Bombe.

Während Kurts Schwiegermutter Nadeshda Iwanowna (Nina Antonowa) in Wodka geschwängerter Runde ihre russischen Weisen anstimmt, rechnet die verzweifelte Irina mit ihrer Schwiegertochter Melitta (Natalia Belitski) und der ganzen Gesellschaft ab. Haushaltshilfe Lisbeth (Gabriela Maria Schmeide) fegt die Scherben zusammen und auch Charlottes Freundin Stine (Angela Winkler) versucht zu retten, was zu retten ist. Doch je weiter das Fest dem Ende zugeht, umso mehr brechen sich Geheimnisse ihre Bahn… Die Veränderung ist nicht mehr aufzuhalten. Es ist die Zeit des abnehmenden Lichts.

Kritik

Eine Bewertung für IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS abzugeben, fällt mir irgendwie besonders schwierig. Denn irgendwie mochte ich den Film überhaupt nicht – als „schlecht“ würde ich ihn aber auch keinesfalls bezeichnen…

Der Film ist mit Bruno Ganz, Sylvester Groth oder Alexander Fehling durchaus hochkarätig besetzt und die Idee, den Untergang der DDR auf eine Familienfeier herunterzubrechen, gefällt mir außerordentlich gut. Über die Frage, warum ich mich im Kinosaal jedoch trotzdem gelangweilt habe, musste ich tatsächlich länger nachdenken. Letztendlich hat mir persönlich zum einen einfach der Zugang zum Film gefehlt, zum anderen habe ich die Art der Inszenierung als extrem langweilig empfunden. Trotz der eigentlichen Qualitäten erreicht IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS für meine Begriffe nur Fernsehqualität. Der Film versäumt es irgendwie, die Möglichkeiten der großen Kinoleinwand für sich zu nutzen und nimmt sich selbst an Stellen zurück, in denen er durchaus einmal ein wenig ausbrechen könnte. 

Als TV-Ausstrahlung wäre IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS sicherlich ein Geheimtipp, der viele Zuschauer vor den Bildschirmen versammeln könnte, aber im Kino muss man diesen Film leider nicht unbedingt sehen. Schade eigentlich.

Trailer

ab0

Originaltitel

In Zeiten des abnehmenden Lichts (Deutschland 2017)

Länge

117 Minuten

Genre

Drama

Regie

Matti Geschonneck

Drehbuch

Wolfgang Kohlhaase, nach dem Roman von Eugen Ruge

Darsteller

Bruno Ganz, Hildegard Schmahl, Sylvester Groth, Evgenia Dodina, Natalia Belitski, Alexander Fehling, Gabriela Maria Schmeide

Verleih

X Verleih AG

Filmwebsite

» zur Filmwebsite

Weitere Neustarts am 01.06.2017