Gaza Surf Club

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Eine junge Generation, die in Gaza zwischen Israel und Ägypten gefangen ist und von der Hamas regiert wird, zieht es zu den Stränden. Sie hat genug von Besetzung, Krieg und religiösem Fanatismus und ihre ganz eigene Art des Protests gefunden: Surfen.

Der Gazastreifen ist ein schmaler Küstenstreifen zwischen Israel und Ägypten mit einem Hafen, in dem keine Schiffe mehr anlegen und einem Flughafen, der nicht mehr angeflogen wird. Kaum jemand kommt heraus, fast nichts und niemand kommt hinein. Mit ihren Surfbrettern schaffen sich die Surfer ein kleines Stück Freiheit, zwischen dem Strand und der von den Israelis kontrollierten Sechs-Meilen-Grenze. Freiheit, die ihnen keiner nehmen kann. Der Film zeigt die Träume und Hoffnungen der Jugendlichen dieser Grenzregion, in der die ältere Generation jegliche Hoffnung aufgegeben hat.

Kritik

Wenn wir an den Gazastreifen denken, dann fallen uns die typischen Bilder ein die wir aus den Nachrichten kennen: Steine werfende Jugendliche, Raketenangriffe und Chaos. Mit GAZA SURF CLUB erhalten wir nun endlich einmal einen anderen Blick auf dieses Krisengebiet.

Ein Hafen, in dem keine Schiffe mehr anlegen, ein Flughafen, der nicht mehr angeflogen wird – Der Gazastreifen ist ein Land, aus dem niemand herauskommt und in das auch so gut wie niemand und nichts hinein gelangt. Wie man so überhaupt überleben kann, dürften sich viele von uns bereits mehr als einmal gefragt haben. Die Regisseure Philip Gnadt und Mickey Yamine haben sich in ihrem Film GAZA SURF CLUB mit einer Gruppe Jungendlicher unterhalten, die sich hier trotz aller Widrigkeiten ihr eigenes kleines Paradies geschaffen haben.

Doch wie kann man überhaupt surfen, wenn man sich nicht mal eben schnell ein Surfbrett kaufen oder bestellen kann? Selbst machen ist da die Devise und als Zuschauer staunt man nicht schlecht über den Einfallsreichtum der Jugendlichen. Aber auch die Wassersportler aus Hawaii werden auf ihre Surferkollegen aus dem Gazastreifen aufmerksam. Langsam entwickelt sich ein gewisser Wissensaustausch, der letztendlich in einem Besuch auf der Pazifikinsel mündet.

Auch wenn das Ende im ersten Moment ein wenig überrascht und in einem gewissen Maße auch enttäuscht, wird irgendwann im Anschluss an den Film klar, dass es vermutlich nur diese Ende geben kann…