Der Film der Woche

Die Karte meiner Träume

10.07.2014

T.S. Spivet ist hochbegabt, ein talentierter Zeichner und begeistert sich leidenschaftlich für die Wissenschaft. Mit seinen Geschwistern und Eltern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, lebt er auf einer abgelegenen Ranch im ländlichen Montana. Als er vom berühmten Smithsonian Museum unerwartet nach Washington D.C. eingeladen wird, um den prestigeträchtigen Baird-Preis entgegenzunehmen, macht er sich nachts heimlich auf den Weg in die weit entfernte Hauptstadt. Seiner Familie hinterlässt er nur eine simple Notiz. An Board eines Güterzugs fährt er als blinder Passagier quer durch die USA und erlebt dabei so manches Abenteuer. In Washington ahnt allerdings niemand, dass der Preisträger erst 10 Jahre alt ist – und noch dazu ein tragisches Geheimnis hütet. 

Kritik

Die Filme von Jean-Pierre Jeunet bilden schon immer ein eigenes Genre. Verspielt, detailverliebt und mit einer schier unglaublichen Verbeugung an das Medium Film. So war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Jeunet seine Filme in die dritte Dimension überführen würde.

„Nicht noch mehr 3D-Filme“ mögen jetzt manche sagen, doch weit gefehlt: Jeunet weiss als einer von wenigen Regisseuren die neue Technik wie eine zusätzliche Farbe anzuwenden: Keine Jahrmarkts-Effekte bei denen auf Krampf immer wieder Gegenstände in den Kinosaal ragen, sondern intelligent eingesetztes 3D, um die Geschichte zu unterstützen. So gelingt es dem Regisseur in DIE KARTE MEINER TRÄUME, die Informationen, die in der Buchvorlage als Randnotizen vermerkt sind, geschickt und überzeugend in den Film einzubinden. Immer dann, wenn T.S. Spivet in seine Gedankenwelt verfällt, kommt die Technik zum Einsatz. Schwer vorstellbar, dass das ohne die Dreidimensionalität genauso funktionieren würde.

Wer an DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE oder MATHILDE – EINE GROSSE LIEBE Gefallen gefunden hat, der dürfte DIE KARTE MEINER TRÄUME lieben. Ein Film, den es zu entdecken und zu erleben gilt. Erst recht im Kino.

Trailer

 

ab0

Originaltitel

The Young and Prodigious T.S. Spivet (Frankreich / Kanada 2013)

Länge

105 Minuten

Genre

Drama

Regie

Jean-Piere Jeunet

Drehbuch

Jean-Piere Jeunet, Guillaume Laurant, nach dem Roman von Reif Larsen

Darsteller

Helena Bonham Carter, Judy Davis, Callum Keith Rennie, Kyle Catlett, Jakob Davies, Niamh Wilson

Verleih

DCM Film Distribution GmbH

Filmwebsite

» zur Filmwebsite

Weitere Neustarts am 10.07.2014