Der Film der Woche

Cloud Atlas

15.11.2012

Alles beginnt 1846 auf einer Seereise im Pazifik: Auf seiner Heimreise mit der Prophetess nach San Francisco vertraut der amerikanische Anwalt seine wachsenden Zweifel am Segen der Sklaverei seinem Tagebuch an. 

1936 fasziniert dieses Reisetagebuch einen jungen Komponisten, der aber nur noch die Hälfte besitzt. Inspiriert von den Schilderungen über die Schrecken der Kolonialzeit macht er sich an die Komposition seines musikalischen Meisterwerks, des „Wolkenatlas-Sextetts“. Darin thematisiert er musikalisch die Frage der Menschheit, ob sich einzelne Seelen in verschiedenen Epochen immer wieder begegnen können. In leidenschaftlichen Briefen an seinen Liebhaber berichtet er von seinem Aufenthalt bei einem genialen aber in die Jahre gekommenen Komponisten und bittet ihn gleichzeitig darum, die zweite Hälfte des Buchs ausfindig zu machen.

1973 begegnet eine ehrgeizige Journalistin seinem in der Zwischenzeit gealterten Liebhaber und Atomkraftexperten. Er vertraut sich ihr an und übergibt ihr wichtige Unterlagen zur Aufdeckung eines Atomskandals und die persönlichen Briefe von damals. In einem Plattenladen bestellt sie sich das „Wolkenatlas-Sextett“ und ist sich sicher, die Melodie zu kennen.

Ein Nachbarsjunge schreibt ihre Geschichte über die Entdeckung der Machenschaften zwielichtiger Atomkonzerne auf und schickt 2012 das Manuskript an einen Londoner Verleger. Dieses Buch lässt ihn erstmals darüber nachdenken, was Freiheit und Erfolg für ihn wirklich bedeuten. Gegen seinen Willen wird er in einem despotisch geführten Altenheim eingesperrt, aus dem er versucht zu fliehen.

Ein Video von seiner Flucht ermutigt 2144 in Südkorea eine geklonte Kellnerin aus ihrem Gefängnis auszubrechen. Sie zeichnet ihre Erfahrungen und Wahrheiten auf, die auch in der post-apokalyptischen Welt des Jahres 2346 noch Gültigkeit besitzen und die Menschen zu einem Neubeginn und dem Streben nach dem Traum einer friedlicheren Zukunft ermutigen.

Sechs Schicksale in 500 Jahren und doch ein einziges Abenteuer, in dem all unsere Helden in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufs engste miteinander verbunden sind.

Kritik

Ein gut durchtrainiertes Sitzfleisch und eine große Blase – das sind die Grundvoraussetzungen für einen Besuch dieses Filmes, denn die Laufzeit von CLOUD ATLAS beträgt stattliche 174 Minuten. Diese Zeit benötigt der Film auch, um seine sechs ineinander verschachtelten Geschichten erzählen zu können. Eine hochkarätige Besetzung und beeindruckende Bilder sorgen dafür, dass die einzelnen Geschichten keinesfalls langweilig sind – aber in der Summe machen sich die knapp drei Stunden dann doch bemerkbar.

Tom Tykwer (Lola rennt) und die Wachowski-Geschwister (Matrix-Trilogie) haben den Film mit der Unterzeile „Alles ist verbunden“ versehen, doch unter dieser Prämisse sind die Geschichten erstaunlich schwach miteinander verwoben. Auch die Entscheidung, die Geschichten nicht linear, sondern ineinander verschachtelt zu erzählen, ändert daran nicht allzu viel. So bleiben nach Abschluss des Filmes mehr Fragen nach dem Sinn des Filmes zurück, als zuvor.

Doch keine Frage: Mit CLOUD ATLAS ist Tykwer und den Wachowskis ein epochaler Film gelungen, den man sich durchaus anschauen kann. Nur sollte man als Zuschauer nicht ZU viel erwarten und zuvor in jedem Fall die gewissen Örtlichkeiten aufsuchen.

Trailer

ab12

Originaltitel

Cloud Atlas (USA / Deutschland 2012)

Länge

174 Minuten

Genre

Drama / Science-Fiction

Regie

Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer

Drehbuch

Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer

Darsteller

Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon, Hugh Grant

Verleih

X Verleih AG

Filmwebsite

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