Der Film der Woche

Am Ende eines viel zu kurzen Tages

30.08.2012

Donalds (Thomas Brodie-Sangster) Leben ist chaotisch. Noch komplizierter als das von anderen Jungs in seinem Alter. Klar, mit fünfzehn träumt man von der Traumfrau, von Sex und Abenteuern. Bei Donald ist das nicht anders. Aber er ist krank und seine Uhr tickt. Mit seinem außergewöhnlichen Zeichentalent schafft er sich mit Filzstift und Marker seine eigene Welt, in der sein muskulöses Alter Ego, ein Superheld, gegen seinen Todfeind, den grausamen „Glove“ und dessen sexy Gehilfin „Nursey Worsey“ kämpfen muss. Sein Superheld ist zwar unbesiegbar, aber auch außerstande zu lieben. 

Donalds Eltern schicken ihn zu dem Psychologen Dr. Adrian King (Andy Serkis) – „Dr. Tod“, wie er ihn nennt. Nach anfänglichem Widerstand öffnet sich Donald langsam Adrian, der ihm mit entwaffnender Offenheit und Ehrlichkeit begegnet und ihn endlich wie einen Erwachsenen behandelt. Und es kommt noch besser: Donald lernt Shelly (Aisling Loftus) kennen, neu an der Schule und so hübsch wie rebellisch. Doch wie viel Zeit lässt ihm seine Krankheit, um die Schmetterlinge im Bauch zu genießen, und wie funktioniert das mit der Liebe überhaupt?

Donald beweist, dass es nicht wichtig ist, wie man das Leben verlässt, sondern wie man es lebt. So erobert er das Herz des tollsten Mädchens, schenkt seinem Psychologen etwas von seinem unbändigen Lebensmut, erhält von Tanya (Jessica Schwarz) eine wichtige Lektion fürs Leben und kommt am Ende eines viel zu kurzen Tages auch mit seinen Eltern (Sharon Horgan, Michael McElhatton) ins Reine. Eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art und eine Liebeserklärung an das Leben selbst.

Kritik

Wieder einmal liegt urplötzlich ein Kandidat für den „Film des Jahres“ vor, ein kleiner unscheinbarer Film, dem es gelingt, sich ganz tief im Herzen des Zuschauer festzusetzen.  „Wenn Zeit kostbar ist, kann das Leben nicht warten“ heißt so passend in der deutschen Unterzeile des Films – passender hätte man es fast nicht ausdrücken können. Was wirklich zählt, was wirklich wichtig ist, wenn die Lebensuhr bereits in jungen Jahren abgelaufen scheint, das zeigt der irische Regisseur Ian FitzGibbon mit eindrucksvollen Darstellern.

Der Film basiert auf dem Roman „Superhero“ des neuseeländischen Autors Anthony McCarten, der hier auch das Drehbuch schrieb. Getreu der Romanvorlage bindet der Film Donalds Comic-Universum fantasievoll in den Film ein. Visuell umgesetzt wurde dies von der deutschen Animationsschmiede Trixter, die bereits an X-Men, Captain America und Yoko gearbeitet hat. Diese in den Film eigebetteten Animationen zeigen die innere Zerrissenheit der Hauptfigur und verleihen dem Film so eine unvergleichliche Stimmung.

Hinzu kommt ein Soundtrack, der sich nahezu perfekt in die jeweilige Stimmungslage des Films einpasst und ihn letztendlich zu dem macht, was er ist. Ein beeindruckender Film mit dem Herz am richtigen Fleck.

Trailer

ab12

Originaltitel

Death of a Superhero (Irland / Deutschland 2011)

Länge

97 Minuten

Genre

Drama

Regie

Ian FitzGibbon

Drehbuch

Anthony McCarten

Darsteller

Andy Serkis, Thomas Brodie-Sangster, Aisling Loftus, Michael McElhatton, Sharon Horgan, Jessica Schwarz

Verleih

nfp Marketing & Distribution

Filmwebsite

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